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5 Fragen an … Micha und Klaus Gröner von der erzähl:perspektive

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Zum Thema Literaturagenturen begrüßen wir in der 17. Folge des Zeilschlinger-Podcasts Micha und Klaus Gröner von der Agentur erzähl:perspektive, die neben Hanna Bergman - mit der wir bereits über ihr Debüt gesprochen haben - auch Autorinnen wie Ava Reed und Stella Tack vertritt. Klaus und Micha stehen uns zum Thema Agentur Rede und Antwort.


Hallo, wir freuen uns, dass ihr da seid!


Was macht so eine Literaturagentur eigentlich?


Micha: Wir vermitteln Manuskripte an Verlage. Auf der einen Seite vertreten wir Autorinnen und Autoren gegenüber Verlagen im deutschsprachigen Bereich. Wir haben aber auch einen internationalen Bereich, vermitteln also deutsche Manuskripte ins Ausland oder andersrum.

Klaus: Die Vermittlung eines Manuskripts ist der Kernpunkt, der die Autoren am meisten interessiert und der auch nach außen sichtbar ist. Aber unsere Arbeit setzt schon viel früher ein. Wir entwickeln zusammen mit unseren Autoren Stoffe: Manche haben fünf ganz grobe Projektideen und fragen dann vorab was am marktfähigsten ist. Und natürlich ist es mit dem Verkauf eines Manuskripts an einen Verlag auch nicht getan, da werden dann Verträge geschlossen, man muss die Zahlungen überwachen, Abrechnungen machen, schauen, ob Marketingzusagen eingehalten werden. Es hängt viel dran und wird nie langweilig. Wir prüfen auch permanent neue Manuskripte, weil wir natürlich den nächsten großen Bestseller Autoren oder die nächste große Bestseller Autorin entdecken möchten.


Wieso ist es für mich als Autorin sinnvoll, mich von einer Agentur vertreten zu lassen?

Micha: Zum einen ist es so, dass wir über ein gutes Netzwerk von Kontakten verfügen, die Verlags-Programme kennen und wissen, wo man sich mit einem bestimmten Manuskript am besten bewirbt. Wir kennen die Handschrift eines bestimmten Verlages und wissen, wo das Manuskript programmatisch hinpassen könnte. Außerdem kennen wir die Vorlieben einiger Lektoren und Lektorinnen, mit denen wir über die Jahre zusammengearbeitet haben. Es geht alles ein wenig schneller, zielgerichteter, direkter. Und letztendlich landet das Manuskript dann nicht auf dem Stapel unverlangter Manuskripte und führt dort bis zur Prüfung ein sehr freudloses Leben. Mit der Vertragsgestaltung, Honorarkontrolle, generell mit der ganzen Administration bieten wir außerdem auch einen ganz guten Service.



Wie sieht die Zusammenarbeit mit euch aus?


Klaus: Wenn wir etwas toll finden, dann bieten wir je nach Fortschritt des Projekts einen Agenturvertrag an, der die rechtliche Grundlage der Zusammenarbeit darstellt. Das ist in unserem Fall ein 2-seitiger Vertrag, der die groben Eckpunkte festlegt. Dann arbeiten wir zusammen am Projekt, je nachdem wie viel noch gemacht werden muss oder was an Änderungen nötig ist, damit es verlagskompatibel wird. Wir besprechen die Strategie, die im Regelfall allerdings von uns kommt. Wir schauen, welche Verlage wir im Kopf haben, versuchen dabei aber immer mit den Autoren auf Augenhöhe zu arbeiten und Wünsche zu berücksichtigen.


Woran erkennt man eine gute Literaturagentur?

Micha: Da gibt es mehrere Faktoren. Super ist es, wenn jemand auf Augenhöhe arbeitet und kommunikativ verfügbar ist.


Klaus: Jede Agentur hat eine Webseite, auf der man schauen kann, was die Agentur vertritt und mit welchen Verlagen sie zusammenarbeitet. Je größer die Bandbreite, desto besser.


Micha: Eine gute, seriöse Agentur arbeitet außerdem auf Provisionsbasis. Der Autor bekommt keine Rechnung über Bearbeitung oder Beratung. Solange der Autor nichts verdient, verdient die Agentur nichts. Wir sitzen zusammen im selben Boot und versuchen da künstlerisch, aber auch kommerziell das Beste für uns als Team rauszuholen. Was für mich persönlich noch ein Qualitätskriterium wäre, wäre eine langfristige Zusammenarbeit. Wir freuen uns zwar immer, wenn alles gut klappt, aber die Güte einer Agentur beweist sich auch dann, wenn es mal nicht klappt. Wie macht man dann weiter und begreift man sich immer noch als Team?


Und abschließend: Was haben alle Manuskripte gemeinsam, die ihr auswählt?

Micha: Das ist schwierig, weil wir in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Wir suchen Stimmen, die interessant und authentisch sind. Das sieht natürlich in der Literatur ganz anders aus, als in einem Krimi, einer Romance oder im Kinderbuch. Aber es ist wichtig, dass der Autor oder die Autorin eine relevante Sache aufgreift und dass er ein Anliegen hat. Dass er nicht nur irgendwas runter schreibt, sondern auch etwas damit will.


Klaus: Es gibt grundsätzlichen zwei Seiten. Es muss natürlich qualitativ gut sein, also wirklich gut geschrieben. Wenn man die erste Seite gelesen hat, will man unbedingt die zweite lesen und so weiter. Es hilft aber nichts, wenn es einem persönlich gefällt, man aber weiß, es gibt keinen Markt dafür. Eine gewisse Marktkompatibilität muss da sein.


Antworten auf weitere Fragen gibt es in der Podcast-Folge, die ihr hier findet:




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