Kurzrezension: „Die Worte des Windes“ von Mechthild Gläser - Ein fantastisches Jugendbuch im Einfluss des Klimawandels.
Was haben singende Hexen aus Atlantis mit der Klimakatastrophe zu tun?
Nein, die Wetterhexen aus der Tiefsee sind nicht Schuld daran, aber auch sie leiden unter deren Auswirkungen. Das soll sich jedoch ändern. Sie hoffen, dass das „Amulett der Winde“ ihre Rettung sein wird. Doch das ist vor vier Jahren verschwunden; mit der siebten Prinzessin der siebten Königin von Atlantis: Undina Severina Mare. Zeitgleich taucht Robin an der Oberfläche auf. Sie hat die gleichen auffallend blauen Augen, doch ihre Lockenmähne ist nicht rot, sondern dunkel. Als nun jedoch die Donnerdrachen mit ihren gefährlichen Seestürmen den Küsternort angreifen, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt.
"Wir waren Menschen, auch wenn wir es uns nur ungern eingestanden. Menschen mit magischer Begabung, die Ernten beschützten und das Wetter lenkten - aber immer noch Menschen."
Mechthild Gläser hat es mit ihrem neuesten Buch (Loewe: September 2020) geschafft, den Leser gleichzeitig in eine andere Welt abtauchen zu lassen und dennoch das größte Problem unserer Zeit auf eine jugendgerechte Art darzustellen. Ihre Idee ist originell, gut ausgearbeitet und vor allem spannend zu lesen. Schön sind ihre schillernden Vergleiche zwischen der Menschen- und der Unterwasserwelt. Allerdings sind nicht nur die Essensvorlieben des jungen Sturmjägers Aaron fragwürdig, der gern mal Karotten in Kaffee tunkt. Auch die Speisen und Getränke unter Wasser - es gibt Muschelbier, Hagelkonfekt oder Schlickschokolade - hinterlassen manchmal einen fischigen Beigeschmack. Hier ist der Grad schmal zwischen einfallsreich und ein bisschen zu viel des Guten.
Das schadet jedoch dem Gesamteindruck des Buches in keinem Fall. Es ist ein spannendes Buch, das nicht nur mit Themen wie Liebe und Vertrauen, sondern eben auch mit großen Themen, wie Umweltverschmutzung und Politik jongliert - und dabei kaum einen Ball aus der Hand verliert.
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