In unserer vierten Folge des Zeilenschlinger-Podcast dürfen wir unseren ersten Gast begrüßen. Mia ist nonbinär und redet mit uns über Diversität in Romanen. Hier eine Vorstellung.
Hallo Mia, kannst du dich einmal vorstellen?
Ich bin 23 Jahre alt komme aus Bayern und ich bin nicht binär. Das bedeutet, ich fühle mich weder als Frau noch als Mann. Sondern irgendetwas dazwischen. Oder keins davon. Es gibt so viele Arten von "Nichtbinärität", wie es Menschen gibt, die nicht binär sind.
Was bedeute das genau für dich?
Das ist eine gute Frage, über die ich auch regelmäßig nachdenke. Es ist ein Gefühl für mich. Ich bin kein Mädchen. Ich bin kein Junge. Ich bin einfach nur Mia. Aber das ist eine schwierige Frage. Gender allgemein ist ein unheimlich breites Feld und man kann in den verschiedensten Fragestellungen stundenlang untertauchen.
"Ich bin einfach nur Mia"
Warum nennst du dich Mia?
Es ist ein Name, der mir ziemlich gut gefällt. Ich habe einen anderen Namen bei Geburt bekommen, der für mich aber zu weiblich klingt. Mia ist auch ein weiblicher Name, aber für mich ist er nicht so "hart" weiblich. Mia ist auch die Kurzform von meinem zweiten Vornamen, was ganz gut passt. Bei den Leuten, bei denen ich noch nicht geoutet bin, gebe ich diese Erklärung an.
Wie und Wann hast du es herausgefunden?
Das ist eine lustige Geschichte. Ich glaube ich bin eine der vielen Personen, die in der Corona-Pandemie tatsächlich darauf gekommen sind. Da ich vielmehr Zeit für mich selbst hatte und nicht mehr so unter den Augen der Gesellschaft stand, habe ich mir die Frage gestellt, wer bin ich eigentlich. Ich bin also ziemlich neu dabei. Ich war vorher schon auf dem Christopher Street Day, aber habe mich immer mehr als Unterstützer wahrgenommen und weniger als Teil der Community.
Wie hat dein Umfeld denn generell reagiert? Wissen das alle?
Nee, lang nicht alle. Mein Partner weiß davon und unterstützt mich. Ein zwei Freunde und seit ein paar Tagen mein Vater, der es auch - Gottseidank - besser aufgenommen hat, als ich es erwartet hätte.
Du bist mit einem Mann zusammen, der sich auch als Mann definiert. Hat sich durch dein Outing etwas an deiner Beziehung verändert?
Verändert hat sich im Grunde gar nichts. Es ist wie vorher. Ich hab mich ja auch nie irgendwie groß geändert. Ich bin ja immer nur ich. Außer der Tatsache, dass ich nun weiß wer ich bin und welchem Geschlecht ich zugehöre, hat sich ja nichts verändert.
Punkto Pronomen. Nutzt du traditionelle Pronomen?
Ich benutze sie/ihr-Pronomen, weil es momentan noch für alle einfacher ist. Und ich glaube auch nicht, dass mein direktes Umfeld so bereit dafür ist, dass ich jetzt mit Neopronomen angesprochen werden würde.
Im Deutschen habe ich lang suchen müssen und habe mir Neopronomen rausgesucht, die am einfachsten über die Zunge rollen. Was mir am besten gefällt ist das Neopronom "Em", das muss man auch nicht groß beugen.
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