In dieser Folge des Zeilenschlingers zum Thema Selfpublishing begrüßen wir Jeanette Lagall, Autorin und erste Vorsitzende des Selfpublisherverbands, und sprechen mit ihr über die Arbeit des Verbands und das Selfpublishing generell. Eine Vorstellung des Verbands findet ihr hier.
Herzblut und Leidenschaft
Nach einer kurzen Fragerunde mit Amy, die ihr hier findet, geht Johanna in die Vollen: Wie sieht es eigentlich mit der Qualitätskontrolle im Selfpublishing aus? Schließlich hat die Selbstveröffentlichung, anders als die Veröffentlichung durch einen Verlag, keinerlei Filter. Jede*r kann alles online verbreiten. Jeanette stellt klar, dass das natürlich stimmt, aber gar kein so großes Problem ist. Warum nicht? Weil Menschen, die sich die Mühe machen ein ganzes Buch zu verfassen, ihre Geschichten lieben. Da steckt Herzblut drin, Autor*innen brennen für ihre Bücher. Deswegen wollen sie natürlich auch, dass ihre Geschichten gut sind.
Lektorat, Korrektorat oder Cover?
Und damit eine Geschichte richtig gut wird, kann und sollte man auch im Selfpublishing Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist zwar möglich, sein Buch ganz allein im stillen Kämmerlein zu schreiben und nie mit jemandem über die Geschichte zu sprechen. Aber es hilft, sich mit anderen Autor*innen auszutauschen. Und nicht zuletzt sollte man vor der Veröffentlichung in Cover, Korrektorat und Lektorat investieren. Das beste Buch wird schließlich nicht gelesen, wenn ich sich hinter einem nichtssagenden Cover versteckt oder schon auf den ersten zwei Seiten zehn Fehler hat.
„Ich habe nie wieder einen Verlag angeschrieben“
War das Selfpublishing vor einigen Jahren noch als Abstellgleis für Bücher verschrien, die kein Verlag haben wollte, so kann es heute sogar ein Sprungbrett zu den großen Verlagen sein. Aber einige erfolgreiche Selfpublisher*innen wollen gar nicht zum Verlag, erzählt Jeanette, schließlich verdienen sie mit dem Selfpublishing gut und müssen so weniger abgeben und haben die volle Kontrolle über ihre Werke. Jeanette selbst hat ihre Bücher im Selfpublishing veröffentlicht. Nachdem sie diese Möglichkeit entdeckt hat, hat sie nie wieder einen Verlag angeschrieben.
Konkurrenz bringt nichts
Und Jeanette schätzt die Zusammenarbeit mit anderen Schreibenden. Überhaupt geht es in dieser Branche mehr um Unterstützung als um Konkurrenz, schließlich können einzelne Autor*innen gar nicht so viel schreiben, wie einzelne Leser*innen lesen. Gemeinsam kann man sich Messestände teilen und über die Arbeit austauschen.
Neben dem Networking bietet der Selfpublisher-Verband viele weitere Vorzüge. Der Selfpublisher-Preis „Selbie“ geht auch in diesem Jahr in eine neue Runde und Jeanette erzählt, dass auch neue Webinare und Fortbildungen geplant sind, die „in dieser Form noch nie da waren.“ Wir sind gespannt.
Zu guter Letzt
Das Wort der Woche ist in dieser Woche Hagestolz. Jeanette ergänzt spontan die Wortschönheit „chevaleresk“, ein Wort aus dem Französischen, das mit ritterlich umschrieben werden kann.
In Was liest du? stellt Johanna die Naturgeschichte der Drachen von Marie Brennon vor. Mehr dazu könnt ihr hier lesen.
Zum Mitnehmen
Die Aufgabe diese Woche lautet: Setze dich mit dem Selfpublishing auseinander. Wäre das etwas für dich? Recherchiere, mache eine Pro- und Contra-Liste und beschäftige dich mit der Idee, deinen Roman selbst zu veröffentlichen.
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