Wenn es nach Dan Wells geht, schon! Der US-amerikanische Horror- und Science-Fiction-Autor hat die 7-Punkte-Methode geprägt, mithilfe welcher der Plot einer Geschichte anhand sieben verschiedener Meilensteine entwickelt werden kann.
Er selbst erzählt, dass ihm vor einigen Jahre die Frage gestellt wurde, welches sein liebstes Buch über die Strukturierung von Geschichten sei. Die Antwort: Der Star Trek Role Play Game Narrator Guide. Tatsächlich, auf diesem sehr spezifischen Rollenspiel-Ratgeber fußt seine 7-Punkte Methode, die wir euch in diesem Blogpost und dem zugehörigen Podcast vorstellen.
Gleich zu Beginn: Dan Wells empfiehlt, die sieben Schritte der Handlung in einer spezifischen Reihenfolge anzugehen, an der wir uns hier auch orientieren. Deswegen beginnen wir nicht mit Schritt 1, sondern mit Schritt 7.
Schritt 7: Die Auflösung
Happy End. Die Hauptfigur siegt. Das Hauptproblem ist gelöst und die Hauptfigur hat sich entwickelt. Ach, wie schön! Wells empfiehlt mit diesem Schritt zu beginnen, weil alles in der Geschichte auf das Erreichen des Endes ausgerichtet sein sollte – also macht es Sinn, schon zu Beginn zu wissen, wohin die Reise geht. Um festzulegen, wie unser Happy End aussieht, sollten wir allerdings erst einmal wissen, was eigentlich das Problem ist und wie sich unser Hauptcharakter entwickeln soll.
Und wenn es kein Happy End geben soll? Na, dann gibt es keins! Das System ist anpassbar. Für eine Tragödie endet die Geschichte in der Katastrophe und bei einer Reihe taucht zum Schluss einfach ein neues Problem auf.
Schritt 1: Der Aufhänger
Wenn wir das Ende kennen, können wir uns mit dem Anfang beschäftigen. Der ist nämlich einfach nur das Gegenteil der Auflösung. Ist der Hauptcharakter am Ende reich, dann war er am Anfang arm. Findet er die große Liebe, dann ist er zu Beginn einsam. Im Aufhänger werden Protagonist:in und Setting eingeführt.
Schritt 4: Der Mittelpunkt
Der Mittelpunkt markiert den Wechsel, der vom Anfang zum Ende stattfinden muss. Was muss geschehen, damit unsere Hauptfigur sich entwickelt und ihr Ziel erreicht (oder auch nicht)? Ab dem Mittelpunkt wird der Hauptcharakter aktiv und ändert etwas an seiner Lage. Von nun an agiert er mehr, als zu reagieren.
Schritt 2: Die erste Wendung
So, wie der Mittelpunkt die Brücke vom Anfang zum Ende schlägt, so führt die erste Wendung vom Anfang zum Mittelpunkt. Das Problem wird eingeführt, die Welt der Hauptfigur verändert sich. Hier findet der Ruf zum Abenteuer statt und die Protagonist:innen müssen darauf reagieren.
Schritt 6: Die zweite Wendung
Kurz vor dem Ende erfolgt die zweite Wendung. Im letzten Moment findet die Hauptfigur die Lösung für ihr Problem, das letzte Puzzlestück zum Erfolg. Laut Wells geht diese Wendung einher mit der (leicht kitschigen) Erkenntnis: „The Power is in you“ – die Hauptfigur hat schon alles in sich, was sie braucht.
Schritt 3 und 5: Der erste und der zweite Kniff
In diesen beiden Schritten verschlechtert sich die Situation des Hauptcharakters. Im ersten Kniff geht etwas schief und unsere Protagonist:innen müssen darauf reagieren. Hier wird meistens auch der Bösewicht eingeführt.
Im zweiten Kniff kann es für die Hauptfigur nicht mehr schlimmer werden. Die Situation scheint ausweglos. An dieser Stelle verlieren unsere Held:innen beispielweise ihre Mentor:innen oder Freund:innen.
Ganz einfach, oder? Na dann steht dem nächsten Bestseller ja nichts mehr im Weg!
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