Wir wollen schreiben, fantasieren, editieren und das Buch zu Ende bringen - aber was wir auch wollen: das Buch verkaufen.
Doch um sich etwas (aufzu)bauen braucht man ein festes Fundament: Im Falle von uns Schreiberlingen ist das Fundament unser Name.
Manchmal bleibt dieser Name sogar besser im Gedächtnis, als die Bücher selbst:
Man kauft nicht "Billy Summers" oder "Später", man kauft "das neue Buch von Stephen King." - Das ultimative Marketing-Ziel. Wer seinen Namen so in aller Munde bringt, spart sich eine große Hürde beim Marketing jeder neuen Veröffentlichung.
Man mag denken, dass gerade Social Media und die moderne Anbetung von Celebrities dazu führen, dass der Autor des Werkes immer mehr an Wichtigkeit gewinnt, aber wenn man darüber nachdenkt, gab es das auch schon zu Zeiten Shakespeares und Co.
Woher er auch kommt, wir wollen diesen Effekt nutzen und beschäftigen uns ein bisschen mit dem Thema des Autoren als Marken. Also Eigenwerbung zum Nutze der eigenen Werbung.
Aber wie macht man sich selbst zur Marke?
Wir fassen es mal auf drei Grobe Abschnitte zusammen:
Definiton - Was macht deine Marke aus?
Was bietest du? Was ist deine Marke? Im Bereich Buch geht es da hauptsächlich um dein Genre, deinen Schreibstil, die Art wie deine Geschichten aufgebaut sind und ähnliche inhaltliche Dinge.
Wenn du in verschiedenen Genres schreibst könnte es sich auch rein auf deinen Schreibstil beziehen, aber in diesem Fall ist die Autoren-Marke vielleicht nicht ganz umsetzbar. Alternativ kannst du natürlich auch über verschieden Pseudonyme und Autoren-Marken nachdenken.
Versuch also zuallererst deine Arbeit in einem Satz zusammenzufassen.
"Young Adult Romance mit sarkastischem Humor"
"Geschichten mit Achterbahn-Plotlines und Gruselfaktor"
"Thriller mit farbenfrohem Hintergrund", so oder ähnlich könnte das dann aussehen.
Hier willst du deine Markenbotschaft definieren.
Was willst du darstellen oder herunter gebrochen: Wenn jemand deine Marke sieht, woran soll er denken? Was soll er erwarten?
__________________________________________________________________
Wiedererkennung - Wie erkennt man deine Marke?
Im Geschäftsbereich wird es gerne Corporate Design genannt. Gemeint ist damit, der visuelle Part deiner Marke. Von Farben über Schriftarten, bis hin zu eigenen Logos oder sich wiederholenden Mustern ist da alles dabei.
Vielleicht sehen sich all deine Cover ähnlich wie im Fall Jojo Moyes:
(das bietet sich vor allem für Autoren an, die immer im selben Genre schreiben).
Natürlich geht das auch im kleineren Rahmen. Ein Autorenlogo am Buchrücken, der Autorenname in uniformer Schriftart oder ein bestimmtes, geteiltes Design-Element sind Optionen. Man kann auch das eigene Autorenportrait passend zum Genre einfärben oder gestalten. (Und jetzt trinkt ihr für jedes "Autor" und "Marke" in diesem Artikel einen Schluck Wasser, dann seit ihr gut hydriert für die Woche...)
Die Möglichkeit fürs Cover sind allerdings schnell ausgeschöpft: Schreibt man in verschiedenen Genres, oder hat Angst, die Cover wären nicht mehr individuell und würden verwechselt, kommt man schnell an seine Grenzen. Dafür gibt es andere Plattformen: Website, Social Media, Goodies wie Lesezeichen oder Buchboxen. Es empfiehlt sich, alles einheitlich zu gestalten und möglichst wiedererkennbar zu machen.
Kurz zusammen gefasst:
Mach dich erkennbar. Am besten auf den ersten Blick.
Egal ob auf Social Media, auf Goodies oder den Büchern selbst,
Wichtig: Der visuelle Aspekt schafft die Erwartungshaltung: Wie die Leser deine Werke definieren!
Keine rosa Herzchen und barocke Schriften für einen Autoren von modernen 20.Jahrhundert Thrillern. Du willst klar zeigen, wofür du stehst.
__________________________________________________________________
Abgrenzung - Was macht deine Marke anders?
Mal aus Business Sicht, geht es in diesem Punkt darum, was die Marke besonders macht. Was grenzt sie von anderen Dingen derselben Branche ab, warum sticht sie heraus: Wieso sollte man dein Produkt kaufen anstatt das der Konkurrenz?
In der Publishing-Industrie ist das bis zu einem gewissen Grad anders. Leser lesen mehr als ein Buch, dieses Konkurrenzdenken ist als etwas weniger relevant als bei z.B. Zahnpasta.
Trotzdem willst du als Autor herausstechen, den Lesern zeigen warum du es wert bist, gelesen zu werden. In erster Linie sollte die Qualität deiner Bücher das erledigen, aber aus Marketing-Sicht ist es immer gut zu wissen, was du zu bieten hast. Vor allem für Nischen-Autoren recht praktisch.
__________________________________________________________________
Ein paar Beispiele zu Autoren mit "starker" Markenidentität:
Jojo Moyes schreibt zarte, romantische Geschichten. Auf diesem Motiv ist ihre ganze (Online)Präsenz aufgebaut. Die Farben sind sanft und froh, die Motive simpel und verspielt, genau wie ihre Cover.
Rick Riordan steht für mythische Jugendepen - passend dazu hat seine Marke einen klassischen (im Sinne von Klassik der Antike) Twist (besonders in den Schriftarten) und farbenfrohe, handgezeichnete Designs.
Anne Rice schreibt über Vampire und Hexen - und das merkt man. Viel rot, viel Gothik - ganz besonders auf den Covern.
Ein Wort zum Schluss:
Es muss nicht immer Marke sein.
Gerade, wer sich nicht auf ein Genre festnageln will, mag gegen dieses ganze Markenkonzept sein. Und das ist vollkommen okay.
Die Marke soll helfen und vereinfachen, ist aber nicht die Allgemeinlösung für alles und jeden.
Wichtig ist, euch eure Situation ganz genau anzuschauen und dann für euch selbst zu entscheiden, welche Marketing-Aspekte für euch nützlich und wertvoll sind.
Comentários