Kann man 2020 etwas positives abgewinnen? Johanna erzählt, von den fünf besten Dingen, die dieses Jahr passiert sind. Trotz oder vielleicht auch wegen Corona.
Wenn 2020 im Allgemeinen auch viel vor die Hunde gegangen ist, so gibt es doch auch Lichtblicke. Hier kommen meine Highlights des Jahres:
1. Mehr Zeit zum Schreiben
Nicht jeder hatte dieses Jahr mehr Zeit, um die Dinge zu tun, die ihm oder ihr am Herzen liegen. Aber für mich war es die größte Freude, wieder zum Schreiben zu finden. Als Journalistin schreibe ich zwar immer viel, aber durch Schwangerschaft und Elternzeit hatte ich Ewigkeiten nicht getippt. Bis es mir so in den Fingern gejuckt hat, dass ich mich wieder an meinen Traum erinnern konnte: Ein Buch schreiben. Und da steck ich jetzt mittendrin.
2. Einen Podcast starten
Dieser Punkt haut zwar in die gleich Kerbe, aber ich will ihn trotzdem gesondert aufführen. Ich hätte mir niemals gedacht, dass ich so etwas tun würde: Einen Podcast ins Leben rufen. Und um ehrlich zu sein, war es eine Kurzschlussreaktion. In meiner Recherche, wie ich besser schreiben lernen könnte, habe ich nach Quellen gesucht und bin auf Buch- und Literatur-Podcasts gestoßen. Doch auch, wenn die Auswahl riesig ist, habe ich nicht so "DEN" Podcast für mich gefunden. Die Ansprache von angehenden Autoren für angehende Autoren hat mir gefehlt, dass man gemeinsam auf diese Reise gehen kann. Da habe ich den Schreibtip: "Schreibe das, was du lesen möchtest", einfach abgewandelt. "Nimm das auf, was du hören möchtest". Mit Amy und Anne ging es dann los. Der Zeilenschlinger-Podcast war gegründet.
3. Ein ganzes Jahr mit meinem Sohn verbracht
Dies ist ein ganz persönlicher Punkt. Aber natürlich gehört es zu meinen Jahres-Highlights: Es was das erste Jahr, das mein Erwin von Anfang bis Ende miterlebt hat. Und wir durften als Familie beobachten, wie er sich in dieser Zeit entwickelte. Es ist so cool zu sehen, wie schnell aus einem Baby ein Kleinkind wird.
Aus dem ersten Gurgeln sind nun schon Zwei-Wort-Sätze und der erste Drei-Wort-Satz entstanden. Allein in diesem Jahr hat er gelernt, zu essen, zu krabbeln, zu laufen und noch so vieles mehr. Nur das mit dem Schlafen müssen wir noch üben...
4. Aufs Land gezogen
Auch damit hätte ich nicht gerechnet. Ich wollte nie, nie, nie wieder aufs Land ziehen. Von meinem elften bis zu meinem 20. Lebensjahr habe ich in einem winzigen Dorf in Mecklenburg gelebt. Meine gesamte Teenager-Zeit. Eine Rückkehr hatte ich kategorisch ausgeschlossen. Und nun das, ich bin wieder da. Genau in diesem winzigen Dorf. Sogar auf diesem Grundstück. Es ist nicht zu fassen. 😅
Ohne Corona wäre das noch nicht geschehen. Auf einmal war die Stadt viel zu eng. Überall Menschen. Überall volle Geschäfte und die Angst vor einer Ansteckung. Und was machen, falls der Lockdown kommt und wir die Wohnung nicht verlassen dürfen? In der Wohnung bleiben, quasi ohne Frischluft. Schon war die Entscheidung gefallen. Stadtflucht, statt Landflucht.
Nun darf unser Kleiner mitten in der Natur aufwachsen und das gleich mit den Großeltern und Urgroßeltern als Nachbarn. Auch wenn der Abstand während der Pandemie noch eingehalten wird, sind wir so doch näher zusammengerückt.
5. Wertschätzung
Ich denke, gerade in diesem Punkt wird es vielen ähnlich gehen. Dieses Jahr hat nicht nur unsere Sicht auf die Welt, sondern auch die Sicht auf unsere eigene Welt verändert. Was ist wirklich wichtig? Was ist für uns Systemrelevant. Ist es der Besuch eines Restaurants oder die Hoffnung, dass die Familie gesund bleibt? Natürlich klingt das plakativ und ich vermisse tolles Essen, für das man keinen Finger krumm machen muss (auch gerade, weil ich dort hingezogen bin, wo es keine Lieferdienste gibt). Aber ich weiß nun, was für mich wichtig ist. Auch welche Ziele ich in meinem Leben verfolgen und erreichen möchte. Dieses Jahr war zumindest für mich ein Weckruf.
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