In der 20. Folge unseres Podcasts dreht sich alles um das Thema Bestseller. Aber was ist eigentlich? Ein Bestseller ist ein Buch, dass sich überdurchschnittlich oft verkauft. So weit, so gut.
Allerdings sagt das noch nichts darüber aus, wie viele Exemplare eines Buches verkauft werden müssen, um den Stempel Bestseller zu bekommen. Zwar gilt ein Buch ab 100.000 verkauften Originalausgaben offiziell als Bestseller, um allerdings in den bekannten Bestseller-Listen zu landen, reichen teilweise schon 25.000 Stück. Weil hier die Anzahl der verkauften Exemplare nur relativ gegenüber allen anderen aktuell auf dem Markt befindlichen Büchern betrachtet wird. Klingt kompliziert? Ist es auch!
Bestseller ist nicht gleich Bestseller
Die Betrachtung des Bestseller-Listen zeigt: Bestseller ist nicht gleich Bestseller. So können auf der Liste des Spiegels andere Titel stehen als auf der des Börsenblatts. Das liegt daran, dass für die Erstellung der Rankings nicht jedes einzelne verkaufte Exemplar gezählt, sondern anhand einer Stichprobe hochgerechnet wird. Spiegel und Börsenblatt greifen dabei auf die Daten unterschiedlicher Unternehmen zu: der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und Media Control. Und weil ich es sich bei den beiden um Konkurrenzunternehmen handelt, haben diese teilweise Exklusivverträge mit bestimmten Buchhändlern. Dadurch kommen über die unterschiedlichen Stichproben unterschiedliche Hochrechnungen zustande.
Wir sehen schon, so ein Bestseller ist eine hoch wirtschaftliche Angelegenheit und hat mit literarischen Qualität eines Buches gar nicht so viel zu tun. Trotzdem wird der Stempel Bestseller immer wieder als Qualitätsmerkmal gesehen und auch so vermarktet: Was viele Menschen kaufen kann schließlich nicht schlecht sein.
Der Bestseller-Code
Aber irgendetwas müssen die Bücher doch gemeinsam haben, die auf den Bestseller-Listen landen. Tatsächlich haben Jodie Archer und Matthew L. Jockers in ihrem Buch Der Bestseller-Code herausgefunden, was einen Bestseller ausmacht. Hier sind einige ihrer Erkentnisse:
In Bestsellern entsteht eine enge Bindung zwischen Leser:in und Protagonist:in. Wir fühlen mit den Hauptfiguren mit, nehmen Anteil an deren Geschichte.
Die Figuren sind aktiv, haben klare Ziele und verfolgen diese auch.
Die Story ist ein ständiges Auf und Ab. Die Dramaturgie gleicht einer Achterbahnfahrt in der Höhen und Tiefen sich in regelmäßigem Rhythmus abwechseln.
Bestseller sind sehr häufig Drei-Akter.
Die Sprache ist klar und leicht verständlich. Es werden wenige Adjektive und Adverbien verwendet, dafür mehr starke Verben.
In Bestsellern gibt es mehr Fragezeichen und weniger Ausrufezeichen als in Vergleichstiteln, die sich nicht so gut verkaufen.
Allerdings ist auch das Beachten all dieser Tipps keine Garantie für einen Bestseller. Denn es kommt auch auf den Kontext an. Ein Bestseller ist die richtige Geschichte zur richtigen Zeit und das lässt sich schlecht steuern.
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